20.06.2023
Rund 54 Millionen Euro für einen Forschungsbau mit zahlreichen Großgeräten, Versuchshallen und Laboren für die verschiedenen Disziplinen der optischen Technologien: In Hannovers Norden entsteht das OPTICUM.
Smartphone-Kameras, Online-Streaming per optischer Glasfaser, Laserschweißen von Autokarosserien und 3D-Abbildungen in der Medizin: Optische Technologien machen unseren digitalen Alltag erst möglich. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „PhoenixD: Photonics, Optics, and Engineering – Innovation across Disciplines“ an der Leibniz Universität Hannover (LUH) arbeiten daran, die Leistungsfähigkeit dieser Schlüsseltechnologien weiterzuentwickeln. Künftig werden 117 Forschende aus den Fachgebieten Physik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mathematik, Informatik und Chemie gemeinsam unter einem Dach an der Präzisionsoptik der Zukunft arbeiten.
Die Leitung des OPTICUMS übernimmt die im Frühjahr 2020 gegründete Leibniz-Forschungsschule für Optik & Photonik (LSO). Sie ist eng mit dem Exzellenzcluster PhoenixD verknüpft und in ihrer Struktur einer Fakultät gleichgestellt.
„Unser OPTICUM wird das Forschungsgebäude für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der sechs verschiedenen Disziplinen sein, die gemeinsam an der Digitalisierung der Optikforschung und Optikproduktion arbeiten“ Prof. Dr. Uwe Morgner, Vorstandssprecher des Exzellenzclusters PhoenixD
Das OPTICUM soll im Wissenschaftspark Hannover-Marienwerder errichtet werden. Der Standort an der Pascalstraße wird über eine eigene Stadtbahnhaltestelle gut erreichbar sein. Der geplante, vierstöckige Bau des OPTICUMS verfügt über eine Nutzfläche von gut 4.000 Quadratmetern. Mit dem Bau soll 2023 begonnen werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2026 geplant.
Die Optikforscherinnen und -forscher der LUH untersuchen zusammen mit Projektpartnern der TU Braunschweig und des Laser Zentrum Hannover e. V., wie komplexe Optiksysteme durch moderne Fertigungsverfahren – beispielsweise den 3D-Druck – für einen Bruchteil des heutigen Preises in einer kurzen Entwicklungszeit realisiert werden können.
Ermöglicht wird der angestrebte Paradigmenwechsel in der Optikproduktion durch zwei Trends: leistungsstärkere Datenverarbeitung und verbesserte (additive) Fertigungsmethoden.
Dadurch können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine digital und physikalisch vernetzte Produktions-Plattform für optische Bauteile und Systeme realisieren. Dafür sind nicht nur Mess- und Produktionstechnik und viel Rechenleistung nötig, sondern auch die Entwicklung von Algorithmen sowie neuartiger optischer Verbundmaterialien bestehend u.a. aus Glas und Kunststoff. Mit der im künftigen Forschungsbau geplanten Produktions-Plattform kann die Qualität der Optiken während der laufenden Fertigung nicht nur kontrolliert, sondern es können Fertigungsmängel in Echtzeit korrigiert werden.
Im neuen Forschungsbau stehen dann ausreichend Büros, Labore und Versuchshallen bereit, um die vollständig vernetzte Produktionsplattform an einem Ort zusammenzusetzen und daran gemeinsam, interdisziplinär zu arbeiten.
Der Forschungsbau wird vom Land Niedersachsen und nach einer erfolgreichen Evaluation durch den Wissenschaftsrat (nach Artikel 91b Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes) durch den Bund gefördert.
Die Umsetzung erfolgt durch enge Zusammenarbeit mit dem Generalplaner HENN Architekten Berlin.
Cluster of Excellence PhoenixD
Leibniz University Hannover
Welfengarten 1 A
30167 Hannover